Ohne Bargeld

Das wird was … ohne Bargeld … damit wir alle Gauner und Terroristen das Leben erschweren… und das wird super! Sicher! Und brauchen tut es ja auch keiner…!

Nun, das ist bei leibe nicht richtig und nicht wahr. Warum fragt Ihr Euch? Bin ich auch einer der Menschen, die einfach nur dagen sind? Ich will es Euch verraten. Ich bin krank. Echt ziemlich angeschlagen. Ich nehme optoide Medikamente, richtige Klopfer. Und ich brauche immer wieder jemanden, der mir das Zeug aus der Apotheke holt. Rezeptgebür natürlich auch. Bargeld, das ich entweder an der Haustür oder dem Fahrer zur Apotheke dann mtigebe. Je nach dem wer fahren kann.

Zum Leben nach Zahlung meiner Miete habe ich derzeit so um die 500 Euro. Das ist toll. Je nach dem was gerade dran ist muss ich sehen, wie ich Essen, Strom, Telefon und was sonst noch bezahle. Und da bin ich schon beim 2 Thema. Dem Einkaufen bei Edeka, Lidl, Aldi und Kaufland. Und auch mal beim Globus. Überall wo ich nicht selbst hin gehe, oder hin komme, und mir das was im Angebot ist, je nach dem wer von meinen Mitbewohnern im Haus wo hin fährt mitbringen lassen kann. Denen geben ich das Geld in die Hand, damit sie für mich mit einkaufen. Das fällt dann auch aus.

Jeder Firma wie Telefon und Stromanbieter werden das mit den Abfragen bei der Schufa machen und jeder wird dann überlegen ob ich eichen Vertrag bekomme, oder nicht. Ganz viele Menschen werden keine Verträge bekommen, weil Sie irgendwann eine Schufa bekommen haben, die eine „negative“ Bewertung beinhaltet. Habe ich so was? Nach 13 Jahren am Existenzminimum und einer dauerbeschädigten Gesundheit? Ja habe ich. Den günstigsten Anbieter beim Strom bekomme ich eh nicht. Aber eh, was solls, der Teuere bucht ja auch ab.

Ob ich mir mal eine Flasche Schnaps um mir ein Wochenende schön zu saufen leiste oder ob ich doch lieber drei Päckchen Zigaretten verschmauche, all das wird dadurch nachvollziehbar. Nein, der Schnaps ist nicht zum Saufen. Da mach ich Kräuterauszüge draus, zum Beispiel mit Weissdorn, um wenigstens mit meiner Pumpe (also dem Herzen) ohne Medikamente klar zu kommen, weil ich früher sehr viel Sprot gemacht habe. Heute? Nun ja, ich stehe auf, schaffe es zum Schreibtisch, wo ich meine meist ehrenamtlichen Arbeitsstunden leiste und bewege mich so gut es geht … aber von Sport kann da keine Rede sein. 5000 in 17 Minuten… hahah… neun, heute nicht mehr.

Viel meiner persönlichen Freiheit, meiner Mobilität liegt daran und darin, das ich mit dem wenigen Bargeld, das ich habe durch kleine Beteiligungen grosse Wirkungen erziele. Dabei muss ich keine Datenspuren hinterlassen und keine Bewegungsdarstellung bei jeder Kontobewegung verursachen. Ich weiss wie viel Geld ich für den Monat noch im Beutel habe und was noch geht und was nicht. Ich bin nicht gebunden an die Abstraktion Giralgeld, sondern kann zu dem wenigen womit ich meinen Lebensunterhalt bestreite den Kontakt halten und es einteilen. Tatsächlich sogar kleine Beträge für eine Jacke, eine Hose oder ein Paar Schuhe ansparen, weil ich dafür einen Trick habe.

Wollt Ihr den Trick lesen? Nun gut. Ich gebe das Geld aus. Jeden Monat kommt die Ausgabe in BAR in einen Umschlag, und ist damit weg. Diese Umschläge werden auch nicht für was anderes genommen. Nur für den Zweck, den sie haben. Und dann kann ich mir sogar was ordentliches Kaufen. Ohne Bargeld geht das nicht, weder ein Sparbuch noch ein Girokonto kann das. Vor allem – wer sich schlau macht wird schnell feststellen – sobald noch offene Posten da sind, zum Beispiel bei einer Krankenversicherung, dann braucht man ein P-Konto, damit das eingehende Geld auch für Miete und Essen da bleibt. Sonst wohnt man schnell unter einer Brücke oder hungert sich die Welt zurecht. Und dann?`Nun ja, alles was mehr als den laufenden Monat plus 30 Tage auf dem PKonto bleibt, wird an Gläubiger überwiesen. Also nicht ein Cent, den man dort sparen oder zurück legen kann. Nur das Bargeld lässt aus dem Leben in Armut und ohne Perspektive bei wirklich sorgsamer Umgehensweise ein Leben mit Restwürde erlebbar machen. Und das schreibe ich hier so, damit jeder der seinen Kopf benutzen kann und jeder der Denken kann, sich daraus seinen Teil denken kann. Vielleicht schafft Ihr es ja auch, Euch in den Menschen zu versetzen, der das hier so geschrieben hat, daß jeder erkennt, wir brauchen unser Bargeld für die schwächsten unserer Gesellschaft.

Wir brauchen es nicht um den Terror zu besiegen, oder durch seinen Wegfall ihn zu beherschen. Wir brauchen das Bargeld um die Menschenwürde ein wenig zu stärken. Und nicht um jeden Menschen zum Opfer des Systems zu machen, wenn er nicht mehr ganz in das System passt. Wir brauchen das Bargeld um unsere Freiheit zu verteidigen, um sie zu schützen. Denn je weniger Bargeld, um so mehr Datenspuren, und um so mehr Kontrollierbarkeit. Der Nutzen des Bargeldes ist grösser als die Risiken – und verdammt, wenn die Polizei ihren Job machen darf und kann, dann erwischen sie die schwarzen Schafe, so wie immer. Denn ich habe kein Vertrauen zu unserer Politik. Aber zu dem Einsatzwillen und der Bereitschaft zur Aufklärung und Verfolgung von Straftaten – da habe ich noch immer Vertrauen. Vielleicht auch deshalb, weil ich durch die letzten Jahre so viele gute, und aussergewöhnliche Polizeibeamte kennen gelernt habe. Dank der Arbeit bei den Piraten.

Also, Mast und Schotbruch

Thomas

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