Druiden heute und in der Politik und Gesellschaft

Druiden und der Klartext: Newsletter Rundbrief und offener Brief

Liebe Leser, Freunde, Mitglieder

Es ist mal wieder soweit. Einem „Druiden“ gelungen ein weites Presseecho zu verursachen. Ein Echo, dass sich an Engstirnigkeit, Menschenverachtung und kaum überbieten lässt. Und wieder mit einer Vielzahl an typischen und logischen Inhaltsunterstellungen.

Nun gut. Zur Person. Der von der Polizei offenbar im Zentrum der Ermittlungen stehende politisch aktive Druide ist Bestandteil einer Bewegung, der unterstellt wird, die Bundesrepublik Deutschland als Staat abzulehnen und mittels Gewalt Lösungen zum Thema Asylpolitik, Menschen mit jüdischen Glaubensbekenntnis und Migration zu finden.

Gewalt stellt – auch wenn es Ausnahmen in der geschichtlichen Bewertung wie den Einsatz der Alliierten im 2 Weltkrieg gibt – keinen Lösungsweg bereit und führt wegen Ihrer negativen Auswirkungen auf Menschen und Natur auch nicht zu einer Verbesserung der Situation und Lage in unserer Welt.

Politische Aktivität. Druiden neigen zu einer Beraterfunktion, und weniger zu einer Frontdarstellung des eigenen Selbst. Es ist eine sehr aufwandsorientierte und belastende Aufgabe, in der ersten Reihe zu stehen. Sie trübt den Blick auf das große Ganze. Die Aufgabe des Druiden ausgleichend zu sein wird von einer eigenen Positionseinnahme geschwächt. In aller Regel werden Druiden nur dann in einer Frontaufgabe wie als politischer Vorstand einer Partei oder als Kandidat für eine Partei dann zu finden sein, wenn das wahrzunehmende Ungleichgewicht so groß geworden ist, das eine neutrale Position und Beratung keinen Ausgleich mehr bringen wird.

Keltischer Druide. So leid mir das persönlich tut. Die von heutigen Wissenschaftlern als Keltische Kultur eingestufte Mischung aus Kunsthandwerk, Sprachaffinität und Wirtschaftsraum und die dazu gehörende Bevölkerung in Stammes und Stadtgemeinschaften mit regionaler Wirksamkeit existiert nicht mehr. Unsere Gemeinden heute sind an Mischung, Vielfalt und Auflösung der Familienclans kaum noch zu überbieten. Wir legen hunderte Kilometer in der Woche zurück um zur Arbeit und Zurück zu kommen. Es gibt keine Schanzen und befestigten Städte und Dörfer mehr. Auf unseren Steintrassen sind keine Legionen der Römer zu finden und Trier heißt nicht mehr Augusta Treveorum. Wir legen unsere Toten nicht mehr mit großen Teilen Ihres weltlichen Besitzes in Hügelgräber. Es gibt keine Kelten mehr. Die Celtoi – so ihr Name in Griechenland – existieren nicht mehr. Sie ziehen nicht mehr durch die Länder und plündern Rom oder Delphi. Diese wunderbare Kultur ist verschwunden. Ihre Erinnerungen sind in Form von Kunst, Schmiedewaren und Gräbern erhalten, die Aufzeichnungen dazu entstammen den Erzählungen Ihrer militärischen Gegner.

Doch ohne einen Stamm, eine Gemeinschaftsgruppe und eine Kultur die den „Druiden“ trägt und ernährt, unterstütz und fördert ist er nicht mehr ein Druide dieser Kultur. Und selbst dieser Maßstab würde heute nicht ausreichen um mich selbst „Sickinger Druide“ oder „Südwestpfälzischer Druide“ oder noch besser „Rheinlandpfälzischer Druide“ oder am besten „Bundesdeutscher Druide“ zu nennen.
Meine Ermächtigung mich als Druide zu sehen und so zu handeln, mich so zu definieren und so zu wirken, nach den Prinzipien die ich als Druide erkenne folgt einem Ereignis. Dieses Ereignis nenne ich Weihe. Zugegen waren einige Personen, die mich durch diese Weihe begleitet haben. Mehr als 5 Personen von damals leben heute nicht mehr. Meine Eltern starben 1978 und 1991. Mein Weihbegleiter – ein Druide – ist seit einigen Jahren ebenfalls über die Brücke gegangen. Bin ich also auch ein selbsternannter Druide? Die Kirche weiht Priester und Bischöfe. Sind sie dann selbsternannt? Oder Fremdernannt? Was bedeutet das für das eigene Sein?

Wer sind wir. Bin ich eine Ausbildung? Bin ich mein Beruf? Bin ich mein Glaube? Für mich ist hier immer ein Nein die Antwort. Ich bin einfach nur ich. Immer. Überall. Ich bin Druide. Ich achte das Leben selbst. Jedes Leben. Ich danke den Tieren und dem Land für Ihre Ernährung, die sie mir zuteilwerden lassen. Ich kenne die Bananenbäume nicht persönlich, die mir diese leckeren Früchte bringen. Doch ich bin Ihnen dankbar. Ich habe das Rind, dessen Steak ich liebe nicht persönlich kennen gelernt, und hoffe, dass es ein gutes Leben und einen guten Tod hatte. Ich kenne eine ordentliche Anzahl an Landwirten, deren Tiere besser gehalten werden, persönlicher versorgt werden und achtsamer betreut werden, als wir das mit unseren Rentnern oder Empfängern von ALG II machen.
Und ich kann mich auch nicht rausreden, das Tiere nicht zum Essen da sind, aber das Getreide schon. Alles lebt. Alles ist beseelt, in meiner Welt und meiner Betrachtung.

Ich habe eine Mutter kennen gelernt, Ihr ältester Sohn ging in meine Klasse in der Grundschule. Seine Eltern waren damals in den frühen 1960gern die stärksten Befürworter der Polioimpfungen gewesen. Erst als ich zu einem Geburtstag zu Hause bei meinem Klassenkameraden war, verstand ich warum. Kinderlähmung ist eine heute fast vergessene Erkrankung. Damals war das noch anders. Und mein Klassenkamerad hatte das Beispiel vor Augen. Seine Mutter, die ihre Rechte Körperseite kaum fühlte und einsetzen konnte. Wir haben dieses Gespenst vergessen, weil es eine Weltweite Impfung dafür gibt. Die seit 1998 auch kaum noch Risiken für die zu Impfenden bietet. Für das Leben. Eine wichtige und eine erfolgreiche Sache. Was ist der Preis den wir dafür als Ausgleich zahlen? Verlieren wir unser Leben? Unsere Seele? Oder kostet es nur etwas Geld?

Nein – ich bin Druide – ich diene dem Leben. Manchmal heißt dem Leben dienen anderes Leben töten müssen. Manchmal bedeutet dem Leben dienen Schmerzen zu beenden. Der Hase, der von einem Auto erwischt wurde und dessen Wirbelsäule zerschmettert aus seinem Fell hervorragt. Sein Leiden zu beenden ist Gnade. Einem Menschen können wir diese Gnade heute nicht gewähren. Um sein Leben müssen unsere Mediziner bis zum letzten Kämpfen. Manchmal über den letzten Atemzug und den letzten Schlag des Herzens hinaus. Reanimation nennen wir das heute.
Die Grenze für das Wirken eines Druiden ist sein Wissen. Die Grenze für sein Handeln sind die in seiner Heimat geltenden Gesetze. Gewalt gegen Menschen, gegen Institutionen und gegen „Bedienstete der Regierung“ ob Polizei oder andere Dienste ist nicht verhandelbar. Sie findet nicht statt.

Wer das nicht begreifen will und diese Gewalt aus eigener Selbstherrlichkeit als erforderliches Mittel wahrnimmt, der stellt sich außerhalb der Gesellschaft, außerhalb des Rechtes und außerhalb des Konsens, der unser aller Zusammenleben erst ermöglicht.

Jeder hat ein Recht auf individuelles und sicheres Leben. Dafür haben wir ein Gesetz in Deutschland, wie es fortschrittlicher kein älteres Gesetz dieser Art gibt. Das Grundgesetz. Dieses Gesetz beginnt mit dem Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Würde eines jeden Menschen. Diesen Grundrechten stimme ich als Druide zu. Uneingeschränkt. Vollständig.

Gegen Menschen handele ich höchsten aus der Not heraus. Um unabwendbarem Unrecht entgegen zu treten. Wie einer Frau, der ich Nothilfe bei einer Vergewaltigung leiste. Wie einem Kind, dessen Eltern mittels Elektroschockhalsband erziehen wollen. Wie einem Tier, das gequält, gefoltert und misshandelt wird. Ich übernehme Verantwortung. Als Druide, als Mensch, als dass was ich bin.
Ich selbst, wie auch die Druiden in meiner Gemeinschaft distanzieren sich von rechten Bestrebungen Menschen zu schaden, sie zu bedrohen und dem rechten Gedankengut, das sich als Menschenverachtend und das deutsche Grundgesetz nicht anerkennen wollend artikuliert, darstellt oder in seinem Bestreben diesem zuwider läuft.

Auch wenn wir an der einen oder anderen Stelle eine Anpassung des Grundgesetzes wünschen, zum Beispiel das alle Menschen so heiraten dürfen wie sie wollen, und es nicht der Kontrolle des Staates unterliegen soll, die Art der geförderten Ehe zu definieren. Oder das wir glauben, dass die Einschränkungen in das Recht auf Freizügigkeit und freie Berufswahl offenbar noch nicht klar genug im Grundgesetz stehen. Dass der Schutz der Privatsphäre nur ein abgeleitetes Grundrecht ist. Da ist Nachbesserungsbedarf im Sinne, dass es Formen des Lebens und Miteinanders gibt, die die Stifter des Grundgesetzes nicht kannten. Gehen wir auf das Morgen zu. Verbessern wir unsere Welt gemeinsam. Naturverbunden. Undogmatisch. Pragmatisch.

Herzlich Euer
Sir Thomas Marc
Merlynn des ddraig goch y yvys avalach
Avalonorden des roten Drachen e.V.
Gemeinnütziger Verein für altes Handwerk, überliefertes Brauchtum und Naturschutz.

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